WARUM ICH VEGETARISCH LEBE UND TROTZDEM MANCHMAL FLEISCH ESSE

24/05/2017

Nachdem ich euch am Wochenende mein Leid darüber geklagt habe, wie schwierig es in Oberösterreich oft ist in Gasthäusern vegetarisches Essen zu bekommen, wenn man nicht nur Putenstreifensalat ohne Putenstreifen essen möchte, hab‘ ich auf Instagram sehr viele Nachrichten und Fragen von euch erhalten. Scheinbar hatte ich das bisher nur sehr peripher erwähnt. Deshalb gibt’s heute eine kleine Erklärung wie’s dazu gekommen ist UND die wichtigste Frage, warum ich trotzdem manchmal Fleisch esse.

WARUM?

Die Entscheidung fiel vor zwei Jahren nach einem üppigen Osterfest, das mir mal wieder ordentlich Bauchschmerzen gemacht hat – ja wortwörtlich. So gern ich auch immer Fleisch gegessen hab‘, ich hab‘ es leider nie gut vertragen. Meistens bekam ich nachdem Essen starke Bauchschmerzen und oft auch längerfristige Verdauungsstörungen. Bis zu den besagten Osterfeiertagen hatte ich schon öfter mit dem Gedanken gespielt, Fleisch aus meinem Ernährungsplan zu streichen, hatte es aber nie ganz geschafft, auch wenn ich seit ich in Wien studierte merklich weniger Fleisch aß als zuvor. Meine Mama hat auch als ich noch zuhause gewohnt habe immer sehr gemüselastig gekocht, aber hin und wieder gab’s dennoch mal einen Lungenbraten oder ein Steak. Das fiel als ich auszog dann komplett weg, wodurch ich dann eigentlich nur mehr Fleisch aß wenn wir auswärts aßen. Meistens bekam ich aber spätestens am nächsten Tag die Rechnung präsentiert: unwohl sein, Bauchkrämpfe und Ähnliches waren die Belohnung für ein kleines Steak oder Hühnerfilet.

Ein weitere „einschneidende“ Erfahrung, die mir auch ein bisschen die Augen geöffnet hat, war auf jeden Fall die Arbeit am Clean Eating Starter mit Julia. Da ich für das Buch viel Recherchearbeit geleistet hab‘, konnte ich mir natürlich auch einen Überblick über Fleischindustrie, Tierhaltung etc. machen und war teilweise einfach unfassbar schockiert. Und ja, wahrscheinlich hat auch die liebe Julia selbst ein bisschen dazu beigetragen, die ja vegan lebt und mir ihren Lebensstil immer sehr schmackhaft gemacht hat ?

Jedenfalls hab‘ ich nach Ostern für mich die Entscheidung getroffen, mal für mindestens zwei Monate auf Fleisch zu verzichten, um zu sehen ob es mir fehlen, beziehungsweise wie’s mir damit gehen würde. Im Endeffekt waren die zwei Monate um und mir ist es nicht mal aufgefallen. Ab dem Zeitpunkt an dem ich beschlossen hatte mich vegetarisch zu ernähren, hab‘ ich eigentlich nie wieder darüber nachgedacht, daran wieder etwas zu ändern.

 

ISST DU FISCH?

Dieser Frage wurde mir seitdem ich die Entscheidung getroffen hab‘ so oft gestellt, dass ich es gar nicht mehr zählen kann. Ich hab‘ auch eigentlich keine gute Antwort darauf, denn ich mag eigentlich keinen Fisch, außer mal im Sushi oder Maki und wenn dann eigentlich auch nur Lachs. Und Lachs versuch‘ ich meistens so gut es geht zu vermeiden, da der meistens von Antibiotikum verseucht und im Endeffekt alles andere als gesund ist. Also um es kurz zu machen, ich esse eigentlich keinen Fisch, nur manchmal, wenn ich ganz große Lust auf Sushi hab‘.

 

FÄLLT ES DIR LEICHT DICH VEGETARISCH ZU ERNÄHREN?

Ja, eigentlich fällt’s mir total leicht, AUSSER:

  • wenn ich in meinem Heimatort im Gasthaus die Speisekarte rauf und runterlese und nur zwei vegetarische Hauptgerichte drauf stehen: Käsespätzle (UND das Foto zeigt sogar eine Speckgarnierung, obwohl es als vegetarisches Gericht deklariert ist) und Putenstreifensalat (vegetarische Version möglich).
  • wenn jemand neben mir Prosciutto isst.

 

Und nun kommen wir zum spannenden Teil: Warum ich trotzdem manchmal Fleisch esse. Ich bin der Meinung, dass man sich vor allem was das essen anbelangt nichts strikt verbieten sollte. Manchmal braucht der Körper einfach gewisse Dinge und dann sollte man ihm diese auch geben – und da spreche ich sowohl von Schokolade, Pizza aber eben auch wie in meinem Fall von Fleisch. Essen hat für mich viel mit Genuss und Entspannung zu tun und wenn mein Mister neben mir im Italienurlaub ein Panini mit Prosciutto ist oder mein Onkel ein Hirschragou vom selbst geschossenen Hirsch zubereitet, dann ess‘ ich auch hin und wieder eine kleine Portion davon und nehme Bauchschmerzen dafür in Kauf.

…aber trotzdem, auch wenn ich in seltenen Fällen Fleisch esse, würde ich mich als Vegetarierin bezeichnen. Warum? Weil wir Menschen gerne in Kategorien denken und weil in meiner Ernährung ein so schwindend geringer Betrag Fleisch ausmacht, dass er quasi eigentlich nicht erwähnenswert ist.

 

UND WIESO KOMMUNIZIERST DU DAS NICHT?

Wie ich bereits am Sonntag auf Instastories erklärt hab‘, finde ich, dass das Thema ESSEN und ERNÄHRUNG etwas sehr Persönliches ist. Es geht niemanden etwas an, was ich wann und wie oft zu mir nehme und ich bin auch auf keinen Fall in der Position anderen Leuten Tipps darüber zu geben oder will irgendjemandem meine Meinung aufdrücken. Jeder darf selbst und aus freien Stücken entscheiden, wie er sich ernährt. Ich verurteile weder Fleischesser noch Veganer aufgrund ihrer Ernährungsweise und ich würde mir niemals anmaßen irgendetwas davon als besser oder schlechter zu beurteilen. Natürlich gibt es viele Gründe die dafür sprechen, sich vegetarisch oder gar vegan zu ernähren, vor allem was unsere Umwelt anbelangt, aber im Endeffekt ist diese Entscheidung dennoch jedem selbst überlassen. Genauso wenig wie ich möchte, dass Menschen über mich urteilen (wenn ich hin und wieder Prosciutto esse), will ich das über andere tun.

 

Ich hoffe, ich hab‘ euch in diesem Beitrag alle wichtigen Fragen beantwortet und wenn nicht stellt sie gerne unter dem Beitrag :)

xxx,
Sophie

 

 

 

 

 

6 Kommentare

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6 Kommentare

Eva 24/05/2017 at 7:36 PM

Toller Beitrag!! Ich stimme dir vollkommen zu, wie und was man isst, ist etwas ganz persönliches. Gerne kann man seine Essgewohnheiten mit der Öffentlichkeit teilen, jedoch habe ich kein Verständnis für Leute, die zwanghaft versuchen, andere von der eigenen Ernährungsweise zu überzeugen und über andere urteilen.

Liebe Grüße,
Eva :)
http://lipstickforeva.blogspot.com

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Sophie 24/05/2017 at 8:19 PM

vielen lieben Dank Eva :)

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Sandra Slusna 25/05/2017 at 8:22 PM

Toller Beitrag liebe Sophie! Ich bin jetzt schon seit 6 Monaten vegan und finde nicht, dass ich mir etwas verbiete, ich bin glücklich so und esse wirklich gerne. Ich finde aber super, wie du zu dem Thema Ernährung stehst, es ist absolut nur deine Sache, was du isst und welche Gründe du dazu hast und auch wenn ich selber vegan bin, akzeptiere ich das absolut, genauso erwarte ich aber von anderen, dass sie akzeptieren, dass ich vegan bin… <3
Liebe Grüße,
Sandra / http://shineoffashion.com
https://www.instagram.com/sandraslusna/

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Sophie 26/05/2017 at 3:35 PM

Da bin ich absolut deiner Meinung ;) Vielen Dank und ich finde es toll, dass du vegan bist!

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Sara 26/05/2017 at 10:49 AM

Wirklich ein toller Beitrag! Mir geht es ganz genau so wie du, ich bin seit zwei Jahren Vegetarierin und kann bei einigen wenigen Dingen manchmal einfach nicht verzichten und ich finde, dass das dann auch mal okay ist und ich ich trotzdem als Vegetarierin bezeichnen darf. Auch was du darüber geschrieben hast, dass man anderen Leuten nicht vorschreiben sollte, was sie essen sollen finde ich super ??
Vielen Dank für deine Worte und dein Outfit gefällt mir sehr gut ?

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Sophie 26/05/2017 at 3:35 PM

Vielen Dank liebe Sara, das freut mich sehr :)

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